Mittwoch, 13. Januar 2010

Kirchenburg Dobring – der Vandalismus wütet



Im November des letzten Jahres bat uns der Dechant des Kirchenbezirkes Mühlbach Wolfgang Wünsch um dringende Hilfe: Die Kirchenburg von Dobring war akut durch Vandalismus bedroht. Schon seit längerem ist ein Teil der Ringmauer eingefallen. Durch dieses Loch kann man in den Burghof gelangen. Dort bereits hinterließen Besucher zahlreiche Spuren der Zerstörung. Außerdem wurden alle Fensterscheiben der Kirche eingeworfen und auf dem Friedhof Grabsteine umgestoßen.

Doch damit nicht genug: seit November wurde mehrfach in die Kirche eingebrochen und der Innenraum vollkommmen verwüstet: Mobilar und Gedenktafeln sind zerschlagen, Fußbodenbretter herausgerissen und die hölzerne Brüstung der Empore abgebrochen. Die Orgel wurde von der Empore gestoßen und liegt nun in tausenden Einzelteilen zerschlagen auf dem Boden. Weil außerdem zahlreiche Dachziegel abgedeckt wurden, dringt Wasser in den Dachstuhl ein und bedroht die historische Konstruktion.
Durch die Zerstörungen ist eine der ältesten und wertvollsten Kirchenburgen Siebenbürgens, deren Bau vor über 700 Jahren begann, akut in ihrer Existenz bedroht.

Das Bezirkskonsistorium versuchte zunächst, mit einer Metallgittertür den Eingang zu sichern. Doch innerhalb weniger Tage wurde diese aus ihrer Verankerung gerissen. Mehrfache Hilferufe bei der örtlichen Polizei haben nichts gebracht. Man könnte nun aufgeben und das Baudenkmal sich selbst überlassen. Es wird nicht als Kirche genutzt, weil es in Dobring keine    Gemeinde mehr gibt.

Wegen der großen kulturhistorischen Bedeutung entschieden sich aber Bezirkskonsistorium Mühlbach und die Leitstelle Kirchenburgen, einen Rettungsversuch für das Bauwerk zu unternehmen. Mit Hilfe von Spendengeldern wurde das Gebäude massiv gegen weitere Einbrüche gesichert. Sobald es das Wetter zulässt, soll das Dach repariert werden, so dass kein weiteres Wasser eindringen und die Holzkonstruktion schädigen kann.
Mittelfristig wird eine touristische Nutzung der Kirchenburg angestrebt. Derzeit werden dazu Konzepte diskutiert und  entwickelt.



Die Dobringer Kirchenburg ist kein Einzellfall von Zerstörung und Vandalismus sondern ein schockierendes Beispiel dafür, wie weit bedeutende Denkmäler geschandet werden können.

Wenn Sie Vorschläge haben oder Ihre Gedanken zur Entwicklung in Dobring äußern wollen, würden wir uns sehr freuen. 
  





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